Das chronische Müdigkeitssyndrom (CFS)

Das Chronische Müdigkeits-
syndrom aus westlicher Sicht

Ein schwer zu fassendes und kaum erforschtes Krankheitsbild ist das "Chronic fatigue syndrome (CFS)", auf deutsch "Chronisches Erschöpfungssyndrom" oder "Chronisches Müdigkeitssyndrom". Die westliche Medizin hat bisher keine klare wissenschaftliche Definition dafür gefunden und es bestehen große Ähnlichkeiten mit dem Burn-out-Syndrom (das häufiger mit psychischen und mentalen Ursachen in Zusammenhang gebracht wird) und dem Fibromyalgie-Syndrom (bei dem oft eher eine Verbindung zu chronisch-infektiösen und immunologischen Auslösern vermutet wird), die aber beide teilweise überlappende Symptome mit dem CFS bieten.

Häufig zitierte Diagnosekriterien für das CFS hat das amerikanische Center for Disease Control (CDC) aufgestellt und definiert, dass an das CFS gedacht werden sollte, wenn das Hauptkriterium und 4 von 8 Nebenkriterien vorliegen (siehe http://www.cdc.gov/cfs/diagnosis/)

  1. Hauptsymptom
    seit mindestens 6 Monaten anhaltende Erschöpfung, die nach medizinischem Ausschluß anderer Ursachen unerklärlich bleibt und die Alltagsaktivitäten und Arbeit erheblich einschränkt. „Ausschluss medizinischer Ursachen“ bedeutet dabei umfangreiche Untersuchungen körperlicher, apparativer und laborchemischer Art, die keine organische Ursache feststellen können.
  2. Zusatzsymptome
    • Verschlechterung des Zustands für mehr als 24 Stunden nach körperlicher Anstrengung
    • Fehlende Erholung durch Schlaf
    • Erhebliche Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Konzentration
    • Muskelschmerzen
    • Schmerzen in mehreren Gelenken ohne Schwellung oder Rötung
    • Kopfschmerzen
    • Druckempfindliche und vergrößerte Lymphknoten im Hals- oder Achselbereich
    • Häufige Halsschmerzen

Häufige und unspezifische Symptome sind außerdem Muskelschwäche, leichtes Fieber und/oder Frösteln, Schlafstörungen (sowohl Schlaflosigkeit als auch gesteigertes Schlafbedürfnis), Magen-Darm-Krämpfe und z.B. neuropsychiatrische Beschwerden wie Lichtscheu, Gesichtsfeldausfall, Vergesslichkeit, Reizbarkeit, Depressionen und Verwirrtheitszustände. Schonung oder Ruhe können das chronische Erschöpfungssyndrom nicht beseitigen.

Wie die Diagnose sind auch die Ursachen für das CFS sehr unklar. Es wird vermutet, dass vor allem chronische körperliche und / oder psychische Belastungen eine wesentliche Rolle spielen. Dazu gehören chronische Infektionen (z.B. Herpes oder Candida) oder auch chronische Giftbelastungen (z.B. Pestizide, Schwermetalle, Konservierungsstoffe). Auch chronische psychische Belastungen wie Einsamkeit, negative Selbsteinschätzung, Arbeitsüberlastung, Leistungsdruck und Mobbing werden als Auslöser vermutet.

Weil es keine messbaren Werte gibt, ist das CFS für die Medizin eine nicht fassbare Krankheit und nicht selten wird schnell eine psychosomatische Erkrankung vermutet und die Symptomatik als Depression gewertet. Da es kaum erfolgreiche Therapiemöglichkeiten gibt, haben die auf sich alleine gestellten Patienten oft eine jahrelange Odyssee hinter sich, die häufig zum TCM-Therapeuten führt.

Chronisches Erschöpfungssyndrom aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Das chronische Erschöpfungssyndrom wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin nach den Hauptsymptomen erfasst. Man differenziert die Symptomatik der Patientinnen und Patienten, welche an Erschöpfung und Müdigkeit, an Schlaflosigkeit, an Vergesslichkeit, an rezidivierenden Nachtschweiß, an Reizbarkeit und an anderen zusätzlichen CFS-Symptomen leiden anhand der TCM-Kriterien. Da das Zusammenspiel von Geist und Körper in der Chinesischen Medizin von herausragender Bedeutung ist, werden körperliche und psychische Symptome zusammen erfasst und als Dysharmoniemuster interpretiert. Sie ergänzen einander zu einem Gesamtbild. Die Therapie in der Chinesischen Medizin richtet sich dann nach dem vorliegenden Gesamtbild. Die Beurteilung dieses Gesamtbildes, oder der Dysharmonie-Muster, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Dies zeigt sich auch in den unterschiedlichen Therapieansätzen. Im Zentrum stellt das CFS-Syndrom einen Energiemangel dar und in der TCM lassen sich 3 Krankheitsbilder das CFS-Syndrom differenzieren.

  1. Milz- und Herz-Qi-Yang-Mangel (Vergesslichkeit, Konzentrationsstörung, Schlaflosigkeit mit vermehrtem Schlafbedürfnis).
  2. Milz-Leber-Disharmonie (Blutmangel, Feuchtigkeit und Hitze, Reizbarkeit).
  3. Milz und der Nieren Yang-oder Yin-Mangel